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Die Geschichte der Bergstadt Bad Grund

 

Um das Jahr 1200 wurde auf der Oberharzer Hochebene das Benediktinerkloster Cella gegründet und von hier aus begann eine rege Siedlungstätigkeit. Man machte sich den Holzreichtum des Harzes zu Nutze. Darum werden wohl auch die ersten Hütten unseres Ortes durch Wald und Forstarbeiter entstanden sein .

Am 26. September 1317 wurde erstmalig die Forstbezeichnung Grund erwähnt. Es ist das älteste Dokument in der Geschichte unserer Bergstadt und besteht aus einem Vermerk im Kopialbuch Goslar der da lautet: „W. Reyneko de Fundo (Fundus – der Grund), Richter und Forstmeister“.

Auch aus dem Jahre 1321 gibt es eine Urkunde in der Reyneko de Grund sich, im Interesse der Braunschweiger Herzöge, um die Berechtigungen und Verkäufe von Bergwerksanlagen derer von Gowische bei Goslar kümmert.

1405 wird Grund als Siedlung urkundlich unter der Bezeichnung „Der Grund“  in einem Vergleichsverfahren erwähnt.

Um 1450 oder1460 stiftete der Hüttenbesitzer Hans Streit für Grund eine kleine hölzerne Andachtskapelle, die dem hl. Antonius geweiht wurde. 

1495 erhielt die verwitwete Herzogin Elisabeth von Braunschweig und Lüneburg, geborene Gräfin von Stollberg, die Stauffenburg als Leibgedinge. Sie nahm 1505 auf der Burg ihren Wohnsitz und von hier aus nahm sie sich des Iberger Bergbaus mit großem Eifer an.

Der Fürsorge dieser Fürstin hat Grund sein schnelles Aufblühen im Anfang des 16. Jahrhunderts zu verdanke. Sie ließ die Eisengewinnung am Iberg im größerem Umfange aufnehmen und förderte einen neuen Industriezweig, nämlich die Verarbeitung des Eisensteines zu Stahl. Da hier keine Stahlschmieden vorhanden waren, ließ sie kundige Bergleute aus ihrer Heimat Stollberg und später auch Stahlschmiede aus Elrich kommen die Ihrem Ruf willig folgten. Bald zog sich eine stattliche Reihe von Eisenhütten und Stahlschmeiden vom Iberg aus durch das Grundner Tal bis nach Teichhütte. Nahe am Iberg lag die erste Hütte, „Schwickertshof“ genannt, dann folgten die Streit- und Schrammhütte, der Glückshof, die Krumme Hütte, darauf die Laubhütte, die Ober- und Unterhütte, das Blaue Wunder, die Teichhütte und die Blechhütte. Bei Gittelde ließ die Herzogin Elisabeth Rennfeuer sowie Stab- und Blechhämmer anlegen. Sie ließ außerdem in Gittelde eine große Eisenfaktorei einrichten. Scharenweise kamen nun die Bergarbeiter nach Grund. Durch diese starke Zuwanderung dehnte sich der Ort immer mehr aus.

Am 29. Juni 1505 erhob die Herzogin Elisabeth durch eine Fundationsurkunde die kleine St. Antoniuskapelle in Grund zur selbständigen Pfarrkirche. Die St. Antoniuskapelle, auf deren Grundmauern die heutige Kirche steht, war aus Holz und soll zwischen 1460 und 1480 von dem damaligen Hüttenbesitzer Hans Streit erbaut worden sein.

1510 weilte die Herzogin Elisabeth von Braunschweig – Lüneburg in Grund und nahm dort Schlackenbäder.

1520 -1528 Ansiedlung von fremden Bergleuten im großen Maßstab.

Der 16. Juni 1524 ist für die Bergstadt von ganz besonderer Bedeutung, denn an diesem Tage gab Herzog Heinrich der Jüngere die erste Bergordnung für Grund heraus. Danach stand es nun jedermann frei, am Iberge auf Eisenstein zu bauen und neue Gruben anzulegen. Es war dem Bergamte nur Meldung zu erstatten. Von der Ausbeute musste der zehnte Teil abgegeben werden.

Am 26. Januar 1527 wurde mit dem Bau des „Magdeburger-Stollens“ begonnen. Herzog Heinrich der Jüngere förderte seit dem Jahre 1521 den Eisensteinbergbau im Iberg und erließ im Jahre 1524 die erste Bergfreiheit für Grund. Auch die Städte Braunschweig, Lübeck, Hamburg und Magdeburg hatten am Bergbau großes Interesse und bildeten Gewerkschaften zur finanziellen Unterstützung. Die Magdeburger Gewerkschaft ließ den Stollen, der nach ihr benannt wurde, unter der Leitung des Steigers Silberhans in den Berg treiben. So wurden die aufgestauten Grubenwasser aus dem Berg abgeleitet und man konnte damit sogar noch die Wasserräder der Mühlen betreiben. Außerdem stellte man fest, dass dieses Wasser außerordentlich klar und rein war und ein wunderbares Trinkwasser abgab.

1532 verlieh Herzog Heinrich der Jüngere Grund die erste „Bergfeyheit des Braunschweigischen Fürstenthums“ . In der dem Ort die Grundlagen seiner Stadtrechte verbrieft wurden. Jene Bergfreiheit hatte im Wesentlichen folgenden Inhalt: Es wurde jedem gestattet, auf dem Iberge nach Erzen zu schürfen, wenn er dem Bergherren den Zehnten gab, diesem die gewonnenen Erze zum Verkauf anbot und sich der Bergordnung unterwarf. Dafür gab der Fürst große Vorrechte, wie die Befreiung von Abgaben und landesherrlicher Dienstbarkeit, forstzinsfreien Holz zum bauen und brennen, Abhaltung eines feien Wochenmarktes, das recht selbst zu backen, Wein und Bier zu brauen und die Befreiung von allen Steuern.

Die eigentliche Erhebung zur Bergstadt, und die Verleihung der Stadtrechte erfolgte dann durch eine Verfügung aus dem Jahre 1535. Herzog Heinrich der Jüngere war also der Begründer unserer Bergstadt.

1539 entzog Heinrich der Jüngere verschiedene Kirchenschenkungen, weil die Gemeinde die lutherische Lehre annehmen wollte. Er selbst war ein Todfeind dieser Lehre. Die Kirchengemeinde kam so in eine sehr missliche Lage.

Um 1540 war am Iberg der Eisensteinbergbau in hoher Blüte, so dass 60 Gruben und 12 Hütten- sowie Pochwerke in Betrieb standen.

1550 wurde in Grund schon Korn gemahlen. Die älteste Mühle in unserer Bergstadt war die Wiesenmühle, eine Wassermühle an der Flut. Sie wurde 1550 Urkundlich erwähnt.

1553 und 1556 werden die alten Bergfreiheiten nochmals von den jeweiligen Herzögen bestätigt. 

1567 gab es in Grund 89 Familien mit 360 Einwohnern in der Bergstadt. Davon waren 100 männliche Erwachsene über 21 Jahre alt. Die Berufsstruktur war den Erfordernissen entsprechend ausgeglichen. Berg- und Hüttenleute, Köhler, Schmiede, Fuhrleute, Händler und Handwerker, Bäcker, Schlachter und andere gewährleisteten ein von Richter und Rat geordnetes Gemeindeleben.

1568 übernahm Herzog Heinrich Julius die Regierung, und in dieser Zeit hatte der Eisensteinbergbau in Grund seine Blütezeit.

1584 führte der Herzog von Wolfenbüttel die allgemeine Landesverteidigung ein. Grund und Wildemann gehörten unter ein Fähnlein. Am 24. Juli 1584 wurden im Benachbarten Wildemann die Fahnenknechte gemustert. Grund stellte 77 Mann im Alter von 20 bis 67 Jahren. Darunter waren 13 Bergleute, 6 Hüttenleute, 24 Hammerschmiede, 7 Köhler, 3 Fuhrleute, 3 Holzhauer, 1 Schmied, 1 Kleinschmied, 2 Hufschmiede, 1 Müller, 1 Schneider, 2 Schuster, 1 Fleischer, 1 Bader, 1 Tischler, 1 Leineweber, 1 Büttner, 2 Tagelöhner und der Rest ohne Angabe des Berufes.

Am 6. Januar 1590 wird die Schützengesellschaft unserer Bergstadt zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Der Oberbergverwalter Christoph Sander wandte sich damals mit einer Bitte an den Herzog  Heinrich Julius. Er bat um die Genehmigung mit den Berg- und Hüttenleuten, die mit vorschriftsmäßigen Feuerrohren ausgerüstet waren, alljährlich ein Schützenfest abhalten zu dürften. Der Herzog erteilte die Genehmigung, und die Schützengesellschaft hielt daraufhin am 24.8.1590 auf einer von Tannen umstandenen Wiese am „Horstkamp“ ihr erstes großes Schützenfest ab. Von nun an wurden alljährlich die Schützenfeste am Sonntag vor Bartholomäi, also am 24. August, verbunden mit einem großen Jahrmarkt, abgehalten. Die sogenannte Bürgerschützengemeinschaft bestand aber schon lange vor dieser Zeit. Ihr gehörten alle Bürger und Bürgersöhne sowie die Berg- und Forstbeamten an. Ihre Aufgabe bestand darin, das Städtchen gegen alle räuberischen Überfälle zu schützen.

Am 10. Februar 1626, im Dreißigjährigen Krieg, kam ein kleiner Reiterzug der in Gittelde einquartierten spanischen Reiter in die Stadt Grund. Gleich am Stadteingang drangen sie in die ersten Häuser ein, um zu rauben und zu plündern. Die sich ihnen widersetzenden Bewohner schlugen sie unbarmherzig nieder. Da läutete auf dem Turm der St. Antoniuskirche die Sturmglocke. Einige beherzte Bergleute, unterstützt von mutigen Harzschützen warfen sich den Plünderern entgegen und vertrieben sie aus der Stadt.

Am 11. Februar 1626 kamen Tillys Truppen unter Oberst Holck (Holaucke) in unsere Bergstadt zurück. Mordend und plündernd zogen sie durch die Straßen. Sie schändeten die Frauen und verschonten auch die Kinder nicht. Die ausgeplünderten Häuser wurden angesteckt und der Ort brannten vollkommen nieder, auch die St. Antoniuskirche brannte bis auf die Grundmauern ab. In ihr verbrannten viele Menschen, die hier Zuflucht vor den wilden Truppen gesucht hatten. An diesem schlimmsten Tag in der Grundner Geschichte starben über 50 Einwohner der Bergstadt. Wer entkommen konnte floh in die Wälder und versteckte sich dort. Doch auch nach Tagen gab es keine Möglichkeit zurück zu kehren, denn fast alle Häuser waren zerstört, und zu essen gab es auch nichts mehr. Außerdem war es immer noch gefährlich, denn Tillys Truppen, hatten im Harzvorland ihr Winterquartier aufgeschlagen und zogen erst im April 1626 aus dem Harzgebiet ab. Die Menschen versuchten in den Nachbarorten unterzukommen. Doch nach und nach kamen die Grundner Einwohner zurück und bauten ihre Häuser wieder auf.

Nach dem Jahre 1631 wurde die Kirche wieder aufgebaut, nur der Kirchturm wurde erst 1640 fertiggestellt. 1654 gab es in Grund schon wieder 54 Häuser. Der Aufschwung hielt an und 1677 waren es sogar schon 114 Wohnhäuser mit ca.600 Bewohnern.